Kunstreise durch die Lausitz


Wuměłstwowe drogowanje pó Łužycy.

Die Kunsthalle Lausitz präsentiert eine Ausstellung, wie es sie noch nie gab. Die Lausitz als Gegenstand der Kunst. Die Reise geht von Neuzelle im Norden, über Sorau im Osten, das Hohenleipischer Lauch im Westen und bis nach Görlitz, Bautzen und das Zittauer Gebirge im Süden. Über 100 Kunstwerke aus 2 Jahrhunderten Kunstgeschichte werden gezeigt. Vieles Unbekannte wird erstmals gezeigt. Weniges wird wieder in Erinnerung gerufen. Die Eröffnung findet am 13. September um 18:30 Uhr statt.

Die Lausitz ist eine Landschaft im Osten Deutschlands. Eigentlich müsste es heißen – Die Lausitzen. Denn die Landschaft bestand historisch aus zwei Markgraftümern: der Niederlausitz und der Oberlausitz. Im frühen Mittelalter siedelten slawische Stämme in der Lausitz, im Norden vor allem die Lusizi, und im Süden die Milzener. Bis in die Neuzeit wechselten häufig die Besitzer. Vereinfacht, seit 1815 gehörte der Norden zu Brandenburg/Preußen und der Süden zu Sachsen. Gegenwärtig bilden der Süden Brandenburgs und der Osten Sachsens die Lausitz, dazu kommen Landesteile, die in den polnischen Woiwodschaften Lubuski und Dolny Śląsk liegen.

Zentren war in der Niederlausitz die Städte Cottbus, Lübben und Guben, in der Oberlausitz Görlitz, Bautzen und Zittau. Wirtschaftlich waren es zunächst der Fernhandel, das Textilgewerbe und Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft, die einen gewissen Wohlstand brachten. Mit der Industriellen Revolution im 19. Jh. entstanden umfangreiche Großbetriebe, vor allem in der Textil- und Glasindustrie und im Bergbau und der Energieerzeugung. Daneben breiteten sich zahlreiche Handwerks-, Handels- und Gewerbebetriebe aus. Trotz vieler künstlerischer Zeugnisse muss man sagen, eine Kunst-Landschaft war die Lausitz nie.

Die Ausstellung „Kunstreise durch die Lausitz“ in der Kunsthalle Lausitz gliedert sich in mehrere Abschnitte, die Themen wie „Schlösserland Lausitz“, Industrie, Landschaft, Spreewald und Portraits zahlreicher historischer Personen, die in dieser oder jener Weise mit der Lausitz verbunden sind, behandeln. Zudem geht es kreuz und quer durch die Lausitz. Fast alle Werke entstammen einer privaten Cottbuser Kunstsammlung, die eine der umfangreichsten Bestände an Werken von KünstlerInnen, die hier geboren wurden oder KünstlerInnen von weither mit Motiven aus der Lausitz beheimatet.

Einige Höhepunkte der Ausstellung: „Neiße bei Muskau“ von Paul Vorgang und „Waldsee bei Jamlitz“ von Franz Lippisch, beides um 1900 bekannte Berliner Künstler. Dann die Förderbrücke im Tagebau Plessa von einem rheinischen Maler und eine Brikettfabrik in Welzow von einem Stuttgarter Maler. Hervorragend auch Spreewaldgemälde; so der „Tanz in einer Spreewaldschenke“ um 1920 von der Dachauer Malerin Paula Wimmer gemalt oder äußerst seltene Zeichnungen von Fritz Lattke. Auf unserer Kunstreise begegnen wir auch Personen. Herausragend ein Portrait des Fürsten Pückler, gemalt von einem Österreicher, der schon Jahrzehnte in Hollywood lebt und arbeitet, Selbstbildnisse von Walter Heinrich und Paul Pietermann und wir treffen auf Portraits von Günther Rechn und den unvergessenen, aber lange nicht mehr zu sehenden Frank Merker. Dazu gesellen sich zahlreiche weitere Werke, die noch nie oder schon lange nicht mehr in einer Ausstellung gezeigt wurden. Vielleicht war die Lausitz nie eine Kunst-Landschaft, aber die „Kunstreise durch die Lausitz“ lohnt sich allemal. Zu sehen ab dem 13. September 2024 in der Kunsthalle Lausitz.

0
Comments

Schreibe einen Kommentar